Historie
Wenn der Wind der Veränderung weht, bauen die einen Mauern, die anderen Windmühlen.
Von der KWV zur WVL
Jahr 1964
Gründung & Anfangsjahre
Auf der Grundlage des 1959 beschlossenen Eichsfeldplanes der Regierung der DDR wurde ab dem Jahr 1961 in Leinefelde eine grundlegend neue Wirtschaftsstruktur aufgebaut. Damit war auch der Grundstein für die Entwicklung des Wohnungsunternehmens gelegt. Mit der Ansiedlung des Textilkombinates „Spinne“ in Leinefelde aber auch der Entwicklung des Kalibergbaus und dem Aufbau der Zementproduktion in der Region wurden so viele Arbeitsplätze geschaffen, dass diese aus dem vorhandenen Fachkräftepotenzial bei weitem nicht besetzt werden konnten. Die Folge: aus allen Teilen der DDR zogen vor allem jüngere Menschen nach Leinefelde. Vor diesem Hintergrund war es eine notwendige Konsequenz, dass in großem Umfang Wohnraum geschaffen werden musste.
Um den wachsenden Wohnungsbestand auch verwalten zu können, wurde im Juli 1964 auf Beschluss der Volksvertretung der VEB Kommunale Wohnungsverwaltung (KWV) zum 01.Juli 1964 gegründet.
Jahr 1972
Die 2.000. Neubauwohnung
Am 07.10.1969 war die Einwohnerzahl von 2.530 im Jahr 1959 schon auf 6.200 angewachsen und Leinefelde erhielt Stadtrecht. Diese Entwicklung war natürlich mit einem enormen, allerdings quantitativ ausgerichteten Anstieg des komplexen Wohnungsbaus einhergegangen und setzte sich fort. Bereits im Oktober 1972 wurde die 2.000. Neubauwohnung in der damaligen Ernst–Thälmann-Straße an die neuen Mieter übergeben.
Jahr 1990
Wendezeit
Bis 1989 war das frühere Dorf bereits zur Industriestadt mit rund 16.000 Einwohnern mutiert. Im Jahr 1990 verfügte allein die KWV Leinefelde über einen Bestand von 3.642 Neubauwohnungen. Die insgesamt errichteten Plattenbauwohnungen stellten 90% des gesamten Wohnungsbestandes der Stadt dar.
Der Generalbebauungsplan für Leinefelde aus dem Jahr 1986 belegt, dass entsprechend dem Idealbild der „sozialistischen Stadt“ bis zum Jahr 2000 in der Südstadt noch weitere 2.900 Wohnungen im komplexen Wohnungsbau geplant waren und mit einem Anstieg der Einwohnerzahl bis zu 18.700 gerechnet wurde. Aber die Geschichte belehrte uns eines anderen. Im Zuge der mit der 1990 erfolgten deutschen Wiedervereinigung einhergehenden Änderung der politischen, gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen wurde diese Entwicklung abgebrochen.
Nach 1990
Leinefelde im Umbruch
Begünstigt durch die wirtschaftliche Monostruktur kam es zu einem Wegbruch des größten Teils der industriellen Arbeitsplätze in der Region, der auch durch den erfolgreichen Aufbau einer neuen, vielfältigeren Wirtschaftsstruktur in diesem Umfang nicht ausgeglichen werden konnte. Durch Abwanderung und sinkende Geburtenzahlen verlor Leinefelde in den folgenden Jahren nun schwerpunktmäßig in der Südstadt Einwohner und die im Jahr 1994 gegründete WVL GmbH Leinefelde damit Mieter. Zudem setzte mit hoher Dynamik eine Individualisierung und Differenzierung der Wohnansprüche ein, für welche der offene Markt vielfältige Möglichkeiten bietet. Vor diesem Hintergrund wurden der Stadtumbau und die Verbesserung der Wohnqualität zur neuen Herausforderung.
Vor allem aber wurden im Zuge des Stadtumbaus unter Federführung der Stadt und streng orientiert am Stadtentwicklungskonzept umfangreiche bauliche Maßnahmen durchgeführt.
Dabei wurden nicht nur Sanierungsmaßnahmen durchgeführt. Allein die WVL GmbH hat 33 Prozent ihres Wohnungsbestandes überwiegend durch Komplettabriss zurück gebaut.
Damit stehen heute, nach Anpassung des Bestandes an die Nachfrage, fast 1.200 Wohnungen weniger zur Vermietung zur Verfügung.
Begonnen wurde 1993 mit den Modernisierungsmaßnahmen an rund 580 Wohnungen in der Konrad–Martin-Straße.


Jahr 2000
Sanierungs- und Umbauprojekte
Neben einer ganzen Reihe weiterer solcher Maßnahmen ist vor allem die Komplettsanierung des „Physikerviertels“ mit 554 Wohnungen zu nennen. Diese wurde als Projekt eines Außenstandortes der EXPO 2000 in 3 Bauabschnitten durchgeführt. Für den ersten Bauabschnitt wurde der WVL GmbH der Bauherrenpreis 1999 verliehen. Im direkten räumlichen Zusammenhang dazu wurde der Gebäudekomplex Hahnstraße 2-20 bis auf das Erdgeschoss zurückgebaut und folgend als Mieterzentrum und Verwaltungsgebäude seiner Nutzung übergeben, wofür das Unternehmen den Bauherrenpreis 2001 erhielt. Eine weitere Aufwertung erfuhr das „Physikerviertel“ durch den Bau des Japanischen Gartens in seinem Zentrum durch die Stadt Leinefelde in Kooperation mit der japanischen Partnerstadt Kanegasaki.
Jahr 2001
Neubau „Anne Frank“
Durch verschiedenste Umbauprojekte wurde eine neue Qualität erreicht, die sich auch in den Neubauten widerspiegelte.
In den sechs Neubauten Geschwister-Scholl-Straße 1 bis 11 wurden individuelle Ansprüche an das Wohnen umgesetzt.
Jahr 2002
Moderne Verwaltungsstruktur
Außer den baulichen Maßnahmen wurden ab dem Jahr 2002 innerhalb der WVL GmbH auf der Grundlage eines fundierten Unternehmenskonzeptes tiefgreifende Umstrukturierungs- und Rationalisierungsmaßnahmen umgesetzt. So erfolgten das Outsourcing der Hausmeisterdienste und der Handwerkerleistungen des ehemaligen Bauhofs sowie die Umstrukturierung und der Abbau von Stellen im Verwaltungsbereich. Eine neue wohnungswirtschaftliche Software und moderne Controllinginstrumente wurden zur Basis für ein noch effektiveres Management. Dieses wurde vervollständigt mit der Einführung eines zertifizierten Qualitätsmanagementsystems im Jahr 2008.
Jahr 2003
Neue Wohnformen – Bauprojekt Stadtvillen
Gestiegene Ansprüche an das Wohnen erforderten neue innovative und nachhaltige Umbau- und Sanierungskonzepte. Beim Bauprojekt „Stadtvillen“ entstanden aus einem langen Plattenbau mit 150 Wohnungen durch Rückbau der oberen Etage und jedes zweiten Hauseinganges acht einzelne Häuser mit jeweils acht Wohnungen, die ein individuelles Wohnniveau widerspiegeln.


Jahr 2006
Neue Wohnformen – Bauprojekt Büchnerstraße
Diese neuen Qualitäten wurden im Projekt „Büchnerstraße“ fortgesetzt. Durch die Entfernung eines Haussegmentes in der Mitte und Rückbau der zwei oberen Geschosse entstanden nun zwei dreigeschossige Wohngebäude. Von den einst 80 Wohnungen stehen nun 39 Wohnungen verschiedenster Wohnungstypen zur Vermietung zur Verfügung.
Büchnerstraße – Vorderseite


Büchnerstraße – Rückseite


Jahr 2012
Neubau „Geschwister-Scholl-Garten“
Am Standplatz des ehemaligen Lehrlingswohnheimes der Baumwollspinnerei entstanden zwei moderne Wohnhäuser mit insgesamt 38 Wohneinheiten auf 6 Etagen in der Geschwister-Scholl-Straße 8 und 10. Um den gestiegenen Ansprüchen in der Vermietung gerecht zu werden, sind die Wohnungen überwiegend barrierefrei gestaltet und über einen Aufzug erreichbar.
Jahr 2017
Neue Herausforderungen – die 2. Sanierungswelle
Heute besteht unser Wohnungsbestand zu 45 Prozent aus teilsanierten Wohnungen, die nun in der zweiten großen Sanierungswelle nach der Wende eine dringende Aufwertung und eine zeitgemäße Anpassung an den aktuellen Stand der Technik erfahren müssen.
Mit der Konrad-Martin-Straße 110-118 wurde im Jahr 2017 mit der Sanierung begonnen. Neben der Instandsetzung und Modernisierung der Gebäudetechnik (Elektroinstallation, Trink- und Abwasserinstallation) wurden Maßnahmen zur Reduzierung von Barrieren in den Erdgeschosswohnungen durchgeführt wie ebenerdige Wohnungszugänge und ebenerdige Duschen.
Jahr 2019
Gründung einer Tochtergesellschaft
Weiterhin erfordern Handwerkermangel und starke Preiserhöhungen im Baugewerbe ein unternehmerisches Umdenken. Daher gründete die WVL GmbH im Juli 2019 die Tochtergesellschaft „mehrWert Bau- und Dienstleistungs- GmbH“, die den eigenen Bedarf an Maler-, Elektro- und Klempnerleistungen teilweise abdecken kann.

Jahr 2021
Verschmelzung beider städtischer Wohnungsgesellschaften
Mit der Eintragung im Handelsregister am 21.01.2021 wurde die Verschmelzung der Städtischen Wohnungs- GmbH Worbis (SWG) in die Wohnungsbau- und Verwaltungs- GmbH Leinefelde (WVL) wirksam.
Es sind vor allem wirtschaftliche Gründe, die den Anstoß zu einer Verschmelzung gegeben haben. Neben der Minimierung verschiedenster Grundkosten, der besseren Auslastung der Dienstleistungstochter der WVL GmbH, wurde auch die Verwaltungsstruktur optimiert.